Dienstag, 30. November 2010

30.11.2010 Die Wahlen in Haiti

Auch in Gonaives war es am Sonntag zu Unruhen wegen der vermuteten Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentschaftswahl gekommen. Doch kehrte auch hier, wie in den anderen großen Städten des Landes, verhältnismäßig schnell wieder relative Ruhe ein.
Die Schulen waren landesweit auch am Montag noch geschlossen.


Die Versorgungsprobleme der Cholera-Zentren im Norden des Landes, wo aufgrund die teilweise gewaltsamen Proteste der Bevölkerung gegen Regierung und internationale Truppen tagelang die Anlieferung dringend benötigten Hilfsmaterials unmöglich gemacht hatten, scheinen behoben zu sein.

Nach wie vor sterben täglich Dutzende von Menschen an der Cholera, und niemand weiß, wann man die Epidemie im Griff haben wird. Mehr Zentren, mehr Ärzte und Pflegepersonal, mehr Aufklärung der Bevölkerung über die einfachsten Hygiene-Maßnahmen werden benötigt.

Montag, 29. November 2010

29.11.2010 - Die Ergebnisse der Wahlen in Haiti...

...sollen vorläufig am 5.12., endgültig erst am 20.12.2010 bekannt gegeben werden. 4,6 Millionen Haitianer waren aufgerufen, alle 99 Mitglieder des Abgeordnetenhauses, 11 der 33 Senatoren und einen neuen Präsidenten zu wählen.
Viele Wahlberechtigte protestierten, weil sie ihre Stimme nicht abgeben konnten: In den Wahlbüros waren nicht die richtigen Wählerlisten vorhanden, oder es fehlten Namen, die Wahllokale wurden verwüstet und geschlossen oder die Wahlen wegen gewaltsamer Zwischenfälle anullliert - dies in 56 der insgesamt 1.500 Wahlzentren landesweit. Im Süden Haitis kamen zwei Personen bei Schießereien ums Leben, zahlreiche andere wurden verletzt. Die internationalen Kräfte drohen dem Land mit "dramatischen Konsequenzen", wenn sich die Sicherheitslage in Haiti verschlechtern sollte.

Erstes, vages Umfrage-Ergebnis: Mirlande Manigat, die ehemalige First Lady, führt mit 8 bis 16% Vorsprung vor Jude Célestin, dem Kandidaten des derzeitigen Präsidenten René Préval, der selbst nach zwei Amtsperioden nicht mehr zur Wahl antreten durfte. Was Jude Célestin betrifft, ist hier allerdings davon die Rede, dass es bis zu 500.000 gefälschte Stimmzettel mit seinem Namen gegeben haben solle; auch, dass haitianischen Bauern im Vorfeld der Wahlen ihre Stimmzettel für 50 haitianische Dollar (ca. 6 USD) abgekauft worden seien.

Der provisorische Wahlrat Haitis hat die Wahlen für gültig erklärt, während ein internationaler Beobachter sagte, dies sei die schlechteste Wahl gewesen, die er je erlebt habe.
Für den 16. Januar 2011 ist eine Stichwahl zwischen den beiden Präsidentschafts-Kandidaten mit dem höchsten Stimmanteil festgesetzt.

Sonntag, 28. November 2010

28.11.2010: Wahlen in Haiti

Die Präsidentschaftswahlen in Haiti, gegen deren mehrfach diskutierte Verschiebung sich auch die internationale Staatengemeinschaft ausgesprochen hatte, in der Hoffnung auf eine neue, starke Regierung, mit der man gemeinsam am Wiederaufbau des Landes würde arbeiten können, begannen am Sonntagmorgen recht verhalten. MINUSTAH-Truppen sollten für die Sicherheit in den Wahllokalen sorgen, Autofahren war verboten um größere Menschenansammlungen zu verhindern.
Nach dem zögerlichen Beginn mehrten sich an verschiedenen Orten die Proteste von Haitianern, die nicht wählen dürften. Nach ihren Angaben hatten sie sich ordnungsgemäß registrieren lassen; ihre Namen standen wohl auch in den ausgehängten Wählerverzeichnissen, nicht aber in den Listen, die in den Wahlbüros zur Überprüfung der Wahlberechtigung herangezogen wurden.
Bereits um 14 Uhr Ortszeit forderten 13 der zugelassenen 19 Kandidaten für das Amt des haitianischen Präsidenten, die Wahl wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten zu anullieren; als Urheber der Unregelmäßigkeiten bezeichneten sie die derzeitige Regierung, die auf diese Weise versuche, ihren eigenen Kandidaten auf den Präsidentenstuhl zu bringen......
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Währenddessen geht der Kampf gegen die Cholera weiter. Helga Östreicher berichtet, dass Eliette Jean-Beauplan und ihre Frauengruppe AFPROG mit den übergebenen Spendengeldern unverzüglich mit dem Bau von Latrinen in verschiedenen Stadtteilen, auch im Umkreis unseres Kinderdorfes, begonnen hat.
In der kommenden Wochen sollen auch die von AFPROG durchgeführten Speisungsprogramme in den Krankenhäusern von Gonaives wieder aufgenommen werden.

Donnerstag, 25. November 2010

25.11.2010: Die Cholera und die bevorstehenden Wahlen

Die Cholera und die Präsidentschaftswahlen am kommenden Sonntag bleiben die beherrschenden Themen in Haiti. Wobei hinter beiden viele Fragezeichen stehen.

Offiziell wurden in Haiti bis gestern 1.400 Cholera-Tote und 50.000 Infizierte registriert. Unabhängige Experten gehen von wesentlich höheren Zahlen (2.000 Tote /70.000 Infizierte) aus, und warnen davor, dass die bisherigen Schätzungen von 200.000 Kranken binnen weniger Monate wohl verdoppelt werden müssten, wenn die Hilfe aus dem Ausland nicht schnell ausgeweitet wird.
(Foto: Krankenstation in Gonaives, in der die an Cholera erkrankten Kinder des FODAED-Heimes behandelt wurden)


Die gewaltsamen Ausschreitungen, die im Norden des Landes begonnen hatten, haben sich inzwischen über das ganze Land ausgebreitet. Vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince kommt es immer wieder zu brennenden Barrikaden und Demonstrationen gegen die Regierung und die internationalen MINUSTAH-Truppen. Auch Fahrzeuge von Hilfsorganisationen sollen schon angegriffen worden sein; es häufen sich Diebstahle und Überfälle - leider wurde vor einigen Tagen auch Kindender Aristhyl angeschossen und ausgeraubt, der Sohn unseres ehemaligen Kinderdorfleiters und einer der einheimischen Projektleiter des NEHEMIA/Lebensmissions-Speisungsprojektes im Frühjahr dieses Jahres.

Niemand kann sagen, ob es sich bei den Unmutsäußerungen um spontane Kundgebungen oder systematische Aufhetzung im Hinblick auf die am Sonntag stattfindenden Wahlen handelt.

Trotz der herrschenden Unsicherheit halten Regierung und internationale Gemeinschaft an dem Wahltermin fest, für die Sicherheit sollen die 10.000 im Land stationierten MINUSTAH-Soldaten sorgen.



Helga und Madeleine Östreicher und Monika Jakob sind am Mittwochabend wieder im heimischen Breisgau angekommen. Helga beschreibt die Atmosphäre in Haiti so: "Man ist in diesem Land einfach ständig angespannt und auf der Hut - das wird einem besonders bewusst, sobald man die Grenze zur Dominikanischen Republik wieder überschreitet und das alles von einem abfällt."

Montag, 22. November 2010

22.11.2010: Gonaives - Den an Cholera erkrankten...

...Kindern der FODAED-Gruppe geht es etwas besser, wie Pastor Anesse, der Leiter des Waisenheimes, schreibt: "...Die Kinder müssen weiter ärztlich behandelt werden. Ich muss ganz ehrlich sagen, wäre nicht das Geld gewesen, das ihr uns geschickt hat, und das es uns ermöglichte, alle notwendigen medizinischen Schritte zu unternehmen, die Kinder wären jetzt schon tot....Gestern besuchten mich Helga und ihre Begleiterinnen. Das war ein besonderer Segen für uns. Ich habe ihnen gedankt, und ich danke dir und den Mitarbeitern der Lebensmission ganz besonders. Ich weiß, dass ihr immer an uns denkt, und genauso denken wir immer an euch....." (email vom 21.11.2010)
Monika, unsere Krankenschwester, sieht die Gründe dafür, dass einige der FODAED-Kinder sich mit Cholera ansteckten in "....den hygienischen Verhältnissen, die mehr als unzureichend sind, und der mangelnden Hygiene durch die immer noch schlechten Wohnverhältnisse."
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Im Hinblick auf die gewaltsamen Ausschreitungen in Cap Haitien der vergangenen Woche und die nach wie vor für kommenden Sonntag geplanten Präsidenten-Wahlen rät die Deutsche Botschaft in Port-au-Prince allen Ausländern, sich von jeder politischen Versammlung und jedem Wahllokal weiträumig fern zu halten, sich mit Vorräten an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Treibstoff einzudecken und sich telefonisch oder über Radio ständig auf dem Laufenden zu halten.
Währenddessen warten wir auf die Nachricht, dass unsere drei Damen wohlbehalten in der Dominikanischen Republik angekommen sind, von wo sie am späten Dienstag den Heimflug nach Frankfurt antreten werden.
............................................email von Enel aus dem Gonaiver Büro: ES WAR EINE GUTE REISE VON GONAIVES BIS ZUR HAITIANISCH-DOMINIKANISCHEN GRENZE. HEUTE HAT SICH HELGA BEI MIR GEMELDET, DAS BEDEUTET, SIE SIND GUT AN IHREM ZIELORT (Puerto Plata) ANGEKOMMEN! (22.11.2010 / 22.45h)

Samstag, 20. November 2010

20.11.2010: Der Kampf gegen die Cholera.....

.... geht weiter. Nach wie vor hört man wenig über Aktivitäten der haitianischen Regierung. Einzig das haitianische Rote Kreuz scheint im Schulterschluss mit den internationalen Kräften und Organisationen gegen die Krankheit zu kämpfen.
Die letzten offiziellen Zahlen vom 16. November: 1.186 Tote, 19.646 an Cholera Erkrankte.

Durch die seit Tagen anhaltenden Unruhen in Cap Haitien kam es im Norden des Landes zu einer Unterbrechung der Verteilprogramme und einem Aussetzen der Schulung von einheimischen Ärzten. Seit einer Woche konnten dort keine Medikamente mehr angeliefert werden.
Währenddessen geht vor allem In Port-au-Prince der Aufbau der Cholera-Behandlungs-Zentren weiter. Das größte Problem liegt dabei darin, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden (für ein Zentrum mit 100 Betten braucht es 130 Mitarbeiter). Seit einigen Tagen ziehen Trupps von Haitianern, bekleidet mit gelben Regenjacken und Gummistiefeln, durch die Straßen der Hauptstadt. Sie sind für das Einsammeln der (immer noch ansteckenden) Cholera-Toten zuständig, die meist - wie unmittelbar nach dem Erdbeben im Januar - in Massengräbern außerhalb von Port-au-Prince beerdigt werden müssen.

52 Prozent der Bevölkerung in den erdbebengeschädigten Gebieten gelten als unzreichend ernährt und somit als besonders gefährdet, was Ansteckungen angeht. Allein 65.000 Kinder sind darunter.

Die wegen Hurrikan "Tomas" geschlossenen Schulen hatten am 18.11. erstmals wieder geöffnet. Statt regulärem Unterricht stand Cholera-Schulung auf dem Programm. Bisher wurden 1.010 Schulen durch dieses Programm, bei dem UNICEF und Rotes Kreuz auch Seife und Wasseraufbereitungs-Tabletten verteilen, erreicht, 193 davon im Departement Artibonite. Ziel ist es, 10.000 Schulen zu erreichen, etwas die Hälfte aller Einrichtungen des Landes.

(alle Informationen: OCHA-Bericht, 19.11.2010)

Freitag, 19. November 2010

19.11.2010 - Gonaives

"Hallo.....
......ich komme nicht dazu, ins Internet zu gehen, bin den ganzen Tag auf den Beinen, rede, höre, besuche, bekomme Besuch, entscheide, gebe und übersetze - der Tag hat nicht genug Stunden. Da die Nächte laut sind, ist die Nacht um 3:00 h vorbei und entsprechend müde bin ich..... Mit den Mitarbeitergesprächen bin ich noch nicht ganz durch. Morgen sind wir den ganzen Tag in Port-au-Prince - ich besuche eine Frau, die in einem Shelter im Zelt lebt, schaue mir das Gelände unserer Ehemaligen an, werfe einen Blick in die Stadt - und fahre am gleichen Tag wieder nach Hause. Am Samstag haben wir wieder jede Menge Besuch und Gespräche vor. Nachmittags feiern wir ein kleines Fest mit allen Kindern und Angestellten. Am Sonntag geht es dann um 6:00 Uhr ab nach Cap Haitien - hoffentlich kommen wir gut durch, es gibt jede Menge Ärger in dieser Stadt (MINUSTAH wird angegriffen, es gab bereits Tote...) Dann haben wir noch anderthalb Tage in Puerto Plata. Soweit unser Plan. Für Einzelheiten bitte ich um Geduld.
Liebe Grüße, Helga" (email vom 18.11.2010)

Dass zwei Wochen Aufenthalt in Gonaives für die vielfältigen Aufgaben, die sich unsere drei Reisenden vorgenommen hatten, sehr sehr knapp sein würden, war allen Beteiligten schon vorher klar - schon vor Ausbruch der Cholera in Haiti. Der Einsatz und die Tatkraft der drei Damen ist bewundernswert, und wir bemühen uns, sie nicht noch zusätzlich mit Anfragen und Aufträgen zu bombardieren - sind dafür aber umso gespannter auf ihre Berichte....

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Die Demonstrationen der Bevölkerung, die sich vor allem gegen die Regierung des Landes und die hier stationierten UN-Truppen richten, halten landesweit an. Die Proteste richten sich teilweise aber auch gezielt gegen die bereits eingerichteten Cholera-Behandlungszentren, weil die Angst vor Ansteckung allgegenwärtig ist. Hier ist noch viel Aufkklärungsarbeit nötig, denn nur eine ausreichende Anzahl dieser Zentren neben den bereits überfüllten Krankenhäusern gewährleistet, dass jeder Cholera-Kranke schnell genug behandelt werden kann. Sofern er sich rechtzeitig in eines der Zentren begibt oder von seinen Angehörigen hingebracht wird.....

Ein erster Cholera-Fall wurde inzwischen aus Florida gemeldet, in der Dominikanischen Republik soll es einen zweiten Kranken gegeben haben; man spekuliert über eine erneute Schließung der Grenzübergänge.

Donnerstag, 18. November 2010

18.11.2010 Cholera / Bauprojekt

"Das haitianische Gesundheitsministerium meldet 1.039 Tote und 16.799 in den Krankenhäusern aufgenommene mit Cholera Infizierte. 30 Cholera-Behandlungszentren mit mindestens 1.600 Betten wurden eingerichtet, neun davon in Port-au-Prince. Die Gewalttätigkeiten in Cap Haitian haben zu Reaktionen der humanitären Hilfsorganisationen geführt: Einige WASH- (Water-/Sanitary-/Hygiene-/d.Red.) Partner haben ihre Aktivitäten eingestellt und die Vereinten Nationen haben die Hilfsflüge gestoppt. Dementsprechend wird aus den Departements Nord und Nordwest über fehlendes Material und Personal berichtet."
(aus dem OCHA-Bericht der Vereinten Nationen vom späten Mittwoch-Abend)

Nach Fertigstellung der beiden erdbebensicheren Musterhäuser in Gonaives und Léogane und einigen Hilfsmaßnahmen für andere Organisationen bereitet sich unser Bau-Team derzeit darauf vor, dem Kinderheim von La Plaine (ca. 30 km nördlich von Port-au-Prince) eine einfache Unterkunft zu bauen, damit sie ihr notdürftiges Zelt, in dem sie seit langem leben müssen, verlassen können. So werden sie etwas mehr Sicherheit haben und weniger anfällig für Krankheiten etc. sein, bis nach Klärung letzter offener Fragen über ihr Grundstück ein festes Haus für sie gebaut werden kann.

Mittwoch, 17. November 2010

17.11.2010 Gonaives

Nachdem die Reisenden von den Cholera-Fällen innerhalb von FODAED gehört haben, fahren sie heute nach La Troché, um sich selbst ein Bild von der Lage in diesem Waisenhaus zu machen. So können sie schnell und gezielt helfen, wo es nötig ist.

Auf ihre Bitte hin wird das in dieser Woche fällige Kinderdorf-Budget nochmals um mehrere Tausend USD für die Cholera-Hilfe aufgestockt. Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten alles tun, um zur Eindämmung dieser schrecklichen Krankheit beizutragen, die nach Presseberichten inzwischen auch ihren Weg über die dominikanische Grenze gefunden hat: Ein haitianischer Gastarbeiter kam wohl infiziert von einem Aufenthalt in seinem Heimatland zurück - er wurde sofort in Quarantäne genommen.

Dienstag, 16. November 2010

16.11.2010 - Cholera: FODAED betroffen !

Moise ARISTHENE, dreieinhalb Jahre alt - eines der drei Kinder, die im letzten Heft der Lebensmission vorgestellt wurden, weil sie dringend Paten brauchen. Alle drei gehören zu der Waisen-Gruppe von FODAED, die nach dem schweren Erdbeben in Port-au-Prince nach Gonaives übersiedeln musste und seitdem von der Lebensmission unterstützt wird.
Gestern erhielten wir die Nachricht, dass Moise schwer an der Cholera erkrankt ist. Mit ihm mussten sechs weitere FODAED-Kinder ins Krankenhaus gebracht werden.
Wir sind froh, dass unsere Mitarbeiter erst vergangene Woche eine weitere Hilfszahlung an die Gruppe hatten weiterleiten können, so dass Untersuchungen, Krankenhausaufenthalt und Medikamente bezahlt werden konnten.
Bitte helfen Sie uns, damit wir diesen Kindern und allen von der Krankheit Betroffenen im Umfeld unserer Einrichtung in Gonaives die Hilfe geben können, die sie so dringend brauchen!



Währenddessen wird geprüft, wie viel Trinkwasser mit unserer Wasseraufbereitungsanlage auf dem Missionsgelände täglich zur Verteilung an die Bevölkerung der Stadt hergestellt werden kann. Monika Jakob als gelernte Krankenschwester schult derweil die Mitarbeiter intensiv und klärt alle Bewohner und Angestellten der "Mission de Vie" über die Cholera und ihre Ursachen auf, und steht in der Ambulanz des Kinderdorfes (Foto v.l.n.r.: Monika, Madeleine und Helga Östreicher) allen mit Rat und Tat zur Seite.

Nach wie vor führt vor allem Unkenntnis der Bevölkerung zu einer immer stärkeren Verbreitung der Krankheit. Bei Vielen verläuft sie in einer schwachen Form, so dass sie nicht als Cholera erkannt wird, die Betroffenen sich keiner Untersuchung unterziehen und die Menschen in ihrer Umgebung anstecken.

Vom Artibonite-Tal ausgehend, hat sich die Cholera vor allem in den Norden Haitis hin ausgebreitet. Dort kam es in den letzten Tagen erstmals zu gewalttätigen Demonstrationen gegen die Machtlosigkeit der Regierung im Kampf gegen die Krankheit und für den Abzug der MINUSTAH aus dem Land. Aus der Art, wie diese Demonstrationen ablaufen, wird gefolgert, dass sie möglicherweise politisch motiviert sind, und die Stimmung in Haiti im Hinblick auf die für den 28. November angesetzten Präsidentenwahlen manipulieren sollen. Ein Haitianer soll gestern in Notwehr von einem UN-Soldaten getötet worden sein.

Spenden unter dem Stichwort "Cholera" erbitten wir an
Konto Nr. 22343 bei der
Sparkasse SÜW in Landau, BLZ 548 500 10 DANKE!

Freitag, 12. November 2010

12.11.10 - Reisebericht Nr. 1

(von Helga Östreicher, Freitag Morgen, 12.11.)
"Bei uns ist alles in Ordnung. Der bekannte Wahnsinn halt im Land. Alle fürchten sich for der Seuche. Es gibt leider wenig und sehr verwirrende Informationen über die Krankheit für die Menschen hier. Der Staat klärt nur unzureichen auf.
Eliette ist natürlich wieder mit ihren AFPROG-Frauen im Einsatz, um Aufklärungskampagnen durchzuführen. Von der MINUSTAH hat sie 25.000 USD bekommen, um Latrinen zu bauen. Das tat und tut sie. Ich habe sie gestern nur kurz sprechen können, wir treffen uns heute wieder.
Gestern habe ich mir einen groben Überblick auf dem Missionsgelände verschafft und steige heute in die Feinarbeit ein. Monika öffnet die Ambulanz für das Kinderdorf und macht eine große Informationsveranstaltung für alle Angestellten und die Kinder und unterweist sie in Hygiene.


Gestern haben wir auch schon die Ti Soeur Jesu, die kleinen Inderinnen getroffen, die vor Freude gehüpft sind, als sie uns sahen. Man wundert sich, dass wir uns trauen hier zu sein.
(Foto: Monika im Einsatz bei den Ti Soeur / Januar 2010)

Die Haitianer sind sehr zurückhaltend im Hände geben und umarmen, weil sie fürchten, wir könnten denken, sie könnten uns anstecken.....und freuen sich um so mehr, wenn wir sie herzlich drücken und keine Scheu zeigen. Wir beachten selbst natürlich alle Vorsichtsmaßnahmen.
Ich wünsche euch allen Gottes Segen und Weisheit. Seid gegrüßt und ein bisschen mit Haitis Staub bestäubt!

Donnerstag, 11. November 2010

11.11.2010 - Sie sind angekommen!

Die erste Nachricht unserer drei Reisenden aus Gonaives:

"Hallo Barbara ,
der "Ritt" von der Grenze nach Gonaives war furchtbar . Solche Strassenlöcher , bzw. Krater sind unbeschreiblich ,es hat uns wirklich ordentlich durchgeschüttelt,
Aber auf unseren "Superfahrer" ist einfach Verlaß .
In den Bergen war es dann nicht nur schon dunkel , sondern auch noch richtig nebelig . Aber wir sind wohlbehalten angekommen , und heute schon früh auf den Beinen gewesen .
Man hat sich mit dem Herrichten des Hauses , bzw. der Zimmer für uns wirklich viel Mühe gegeben.
Liebe Grüsse
Monika"

(eingegangen heute, 19.55 h, d.h. ca. 14.00 Ortszeit Haiti)

11.11.2010: Cholera - Gonaives

Während die Zahl der Cholera-Infizierten in ganz Haiti inzwischen die 10.000-er Marke überstiegen hat, hat sich in Gonaives die Zahl der Cholera-Toten seit Montag, als der erste in den überfluteten Straßen gefunden wurde, auf 31 erhöht. Andere Quellen sprechen sogar von schon mehr als 60 Toten in der Stadt, und der Bürgermeister berichtet von zunehmender Panik unter der Bevölkerung.

Allein im Krankenhaus von Roboto, einem der Armenviertel, wurden in den letzten beiden Tagen 380 Cholera-Kranke eingeliefert. Dass die Krankheit sich jetzt, nachdem sie bereits abzuflauen schien, offensichtlich explosionsartig ausbreitet, ist nach Aussage einer vor Ort tätigen Ärztin eine Folge des Hurrikans "Tomas": Zum einen traten die verunreinigten Flüsse über die Ufer, zum anderen hinderten Regen und Sturm aber auch vier Tage lang die Haitianer daran, ihre Kranken in das nächstgelegene Krankenhaus zu bringen, so dass viele Menschen zuhause starben und ihrerseits wieder andere ansteckten.

(Foto: Raboto nach "Tomas")

Mittwoch, 10. November 2010

10.11.2010 - 20.19 h

hallo Barbara,
eben hat Monika angerufen, sie sitzen im Auto auf der haitianischen Seite mit Enel und Philistin. Sie haben in der Domrep keinen Zoll bezahlen müssen und auch alles zollfrei über die Grenze gebracht. Sie sind jetzt auf dem Weg nach Gonaives.
und auch alles zollfrei über die grenze gebracht.sie sind jetzt auf dem weg nach gonaives.
Grüße, Esther
PS: Sie durften alle drei in der Economie Comfort Class sitzen ohne Aufpreis.

10.11.2010

Die erste Etappe ist geschafft - die drei Reisenden sind mitsamt ihren vielen Kisten und Paketen an Hilfsgütern wohlbehalten in der Dominikanischen Republik angekommen. Leider war es ihnen aufgrund ständigen Regens noch nicht möglich, sich telefonisch mit den Gonaiver Mitarbeitern in Verbindung zu setzen. So ist es noch unklar, ob sie wie verabredet um 13 h Ortszeit am Mittwoch am haitianisch-dominikanischen Grenzübergang von Ouanaminthe abgeholt werden können.

Währenddessen kam aus der haitianischen Port-au-Prince die Meldung, dass es dort den ersten Cholera-Toten gegeben hat. Somit hat die Krankheit nun auch die Hauptstadt des Landes erreicht, was den Umgang damit für die haitianischen Gesundheitsbehörden zu einer "Frage der nationalen Sicherheit" macht. Auch 10 Monate nach dem verheerenden Erdbeben vom Januar ist Port-au-Prince vor allem eine riesige Ansammlung von Slums und Flüchtlingslagern ohne auch nur rudimentäre sanitäre Anlagen. Eine immer schnellere Ausbreitung der Krankheit scheint unvermeidbar.

Expertenberichten zufolge "hat sich die Cholera durch die Überschwemmungen der letzten Tage in den Flüssen Haitis etabliert und dadurch im ganzen Land Fuß gefasst." Es sei mit einer langandauernden Epidemie zu rechnen, mit Zehntausenden von Infizierten in den kommenden Jahren.

Mehrfach haben unsere europäischen und einheimischen Mitarbeiter im letzten Vierteljahr eine 44-köpfige Waisengruppe besucht und unterstützt, die in La Plaine, in der Nähe der Hauptstadt, in einem einzigen notdürftigen Zelt lebt, das kaum genug Platz für metallene Doppelstockbetten bietet. Es fehlt dieser Gruppe an allem. Da auch dort die hygienischen Umstände kaum zu ertragen sind, will unser Bauteam für diese Kinder umgehend eine feste Unterkunft bauen, nach den Musterhäusern in Gonaives und Léogane das dritte größere Projekt dieser Art.

Dienstag, 9. November 2010

09.11.2010

Die Zahl derer, die durch den Hurrikan "Tomas" ums Leben kamen, wird mittlerweile mit zwanzig angegeben, einige werden nach wie vor vermisst.
Ein amerikanischer Arzt spricht derweil von inzwischen zehn Cholera-Toten in Gonaives; die Lebensmissions-Mitarbeiter und die Frauengruppe Afprog intensivieren ihre Hilfsmaßnahmen vor Ort und in den besonders betroffenen Gebieten des Artibonite-Deltas, weitere Hilfsgelder werden in den nächsten Tagen an sie überwiesen.

Unsere drei Reisenden haben sich heute früh auf den Weg gemacht. Ihre endgültige Reiseroute ist noch offen, nachdem am Montag Nachrichten eintrafen, dass eine Brücke der Nationalstraße in den Norden - zwischen Passe Reine und Ennery - als Folge von "Tomas" eingestürzt sei. Man wollte die Damen deshalb statt in Ouanaminthe am südlichen Grenzübergang von Malpasse abholen - angesichts der Strecke von Puerta Plata im Norden der Dominikanischen Republik durch das Gebirge nach Süden, der Unmengen von Hilfsgütern, die sie mit sich führen, und der bekannten Schwierigkeiten, diese durch den Zoll an diesem Grenzposten zu bekommen, ein schier unmögliches Vorhaben.
Nun muss der Fahrer versuchen, einen Weg anderen durch die Berge nördlich von Gonaives zu finden, um die drei morgen nach Gonaives zu holen.

Montag, 8. November 2010

08.11.10: Reisevorbereitungen / Situation nach "Tomas"

Reisevorbereitungen - 1. Rundbrief von Madeleine und Helga Östreicher:
"Hallo zusammen,herzlich Willkommen im Rundbrief von Mama Helga und Tochter Madeleine Östreicher. Du hast es schon mitbekommen oder auch nicht: Wir fliegen zusammen mit Monika, einer Krankenschwester, am kommenden Dienstag, den 9.November nach Haiti. Mittwoch, den 24.November sind wir wieder in Deutschland.Nachdem Heinz & Helga, Thomas und Monika Anfang diesen Jahres schon zwei Wochen direkt nach dem furchtbaren Erdbeben mit der Lebensmission "Jesus für Haiti" in Gonaives Hilfe geleistet haben, werden wir nun einiges an Hilfsgütern ins Land bringen. Heute abend (07.11.) haben wir gepackt und ich (Madeleine) weiß nicht, wie wir drei Damen alles sicher und vor allem vollständig transportieren sollen. Es handelt sich nämlich um sage und schreibe 20 Gepäckstücke, davon 5Rollstühle, 48Paar Krücken und 4Alukisten Medikemente&Co. Außerdem unser persönliches Gepäck. (insgesamt 250kg Übergepäck)Wir sind sehr froh um jedes Gebet und eure Unterstützung dadurch.Beten könnt ihr für:-Gefahrlose Reise (vor allem auch Grenzübergang DomRep/Haiti und der Weg durch die Berge zum Zielort Gonaives)-Heilung für die Augen von Philistin. Er ist unser Fahrer und muss 8Std Stunden an diesem Tag über schlimmste Straßen fahren. Vor zwei Tagen kam die Meldung er habe Schmerzen und müsste operiert werden.-Bewahrung vor Cholera und sämtlichen anderen Krankheiten-geistlicher Schutz.Wir sind gespannt was auf uns zukommt und freuen uns auf viele Begegnungen.Auf bald,Helga & Madeleine"

(Foto: ein ganzer Bus voll Gepäck, davor v.l.n.r.: Helga Östreicher, Monika Jakob, Madeleine Östreicher)

Haiti nach "Tomas":

8 Tote, 2 Vermisste, 11 Verletzte - die Vorsorge- und Evakuierungsmaßnahmen der internationalen Hilfskräfte sowie ein Abflauen des Hurrikans zum Tropensturm haben erreicht, dass nach ersten Berichten nicht mehr Menschen durch "Tomas" zu Schaden kamen. Auch die direkten Schäden durch Überflutungen hielten sich - gemessen an den vorhergehenden Befürchtungen - in Grenzen.

Allerdings hatten aufgrund der Sturmwarnungen vier Cholera-Behandlungszentren vorübergehend abgebaut werden müssen, so dass zwischenzeitlich nur noch 1.000 Betten für die Kranken zur Verfügung standen. Die Zahl der Toten hat sich inzwischen auf über 500 erhöht, die der Infizierten auf mehr als 7.300. Eine weitere Ausbreitung wird befürchtet, da noch nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Artibonite, dessen Wasser als Ursache der Cholera-Epidemie angesehen wird, als Folge der starken Regenfälle über die Ufer treten und mit der Überschwemmung des Umlandes die Cholera-Bakterien weiter verbreiten wird.

Auch im überfluteten Gonaives sollen nach - unbestätigten - Augenzeugenberichten erste Cholera-Infizierte tot in den Straßen gefunden worden sein.


Samstag, 6. November 2010

06.11.2010 - Gonaives

Foto vom 06.11.2010 - Gonaives, nachdem die gestrigen Regenfälle aufgehört hatten. Nach Mitteilung von Enel Luxana aus dem Gonaiver Büro hat es anschließend jedoch erneut angefangen zu regnen.....

06.11. / 8.30 h

"Die Stadt Gonaives beginnt, überschwemmt zu werden, und die ersten Personen haben uns schon um Obdach gebeten. Wir haben es einigen Familien ermöglicht, bei uns zu bleiben....."

Dieses email aus dem Kinderdorf erreichte uns am späten Freitag Abend.
Noch hoffen wir, dass es nicht wieder - wie 2004 und 2008 - zu einer großflächigen Überflutung der Stadt kommen wird. Seit zwei Jahren wird allseits darüber geredet, wie man die Stadt sicherer machen kann, umgesetzt wurde bisher noch nichts.

10.00 h: Gemäß dem heutigen OCHA*-Report berichteten in Gonaives stationierte MINUSTAH-Kräfte, dass nach dem Beginn starker Regenfälle gegen 17.30 h am Freitag binnen kürzester Zeit das Wasser in den Stadtvierteln Raboto, K-Soleil, Jubilée und Parc Vincent etwa 30 - 35 cm hoch stand. 246 Kinder aus tief gelegenen Waisenhäusern wurden vorsorglich evakuiert. Der Wasserstand der beiden in Gonaives mündenden Flüsse La Quinte und Ravine wird im Auge behalten.
(*OCHA = United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) (Foto: Die Rue K-Soleil vor unserem Kinderdorf nach der Überschwemmung von Gonaives durch die Hurrikans "Hanna" und "Ike" im September 2008 - sieht es nun erneut so aus?)

Gonaives ist nicht allein betroffen. Weitere Städte, vor allem im Süden des Landes, sollen nach den heftigen Regenfällen, die die Flüsse über die Ufer treten ließen, unter Wasser stehen. Zahlreiche Behausungen wurden von den Orkanböen abgedeckt, einige Flüchtlings-Camps seien total zerstört.
Alle Schulen, Banken und Botschaften bleiben bis einschließlich Montag geschlossen, auch der Flugverkehr aus der Dominikanischen Republik wurde vorläufig eingestellt.

Erdbeben - Cholera - Überschwemmungen: Haiti scheint in diesem Jahr von nichts verschont zu bleiben. Wir helfen, wo wir können - aber wir sind dabei auf Ihre Hilfe angewiesen. DANKE!
(Spendenkonten siehe rechts)

Freitag, 5. November 2010

05.11.: Hurrikan + Cholera

Die ersten Ausläufer von Hurrikan "Tomas" haben am frühen Morgen den Südwesten der haitianischen Halbinsel erreicht. Bereits am Donnerstag waren die ersten heftigen Niederschläge vorausgegangen.
Überhaupt liegt die Gefährlichkeit von "Tomas", der auf seinem Weg voraussichtlich ganz Haiti von Südwesten nach Nordosten queren wird, weniger in der Stärke des Windes, als in seiner Langsamkeit und den gleichzeitig fallenden gewaltigen Niederschlägen.
Überflutung der Obdachlosen-Camps in der Hauptstadt und das Abrutschen von Berghängen wird ebenso befürchtet wie die Überschwemmung der Ebenen durch die anschwellenden Flüsse, und damit möglicherweise die weiträumige Verbreitung der Cholera-Bakterien, von denen man inzwischen zwar weiß, dass sie zu einem südasiatischen Stamm gehören, nicht aber, wie sie nach Haiti gelangt sind.
Es muss damit gerechnet werden, dass aufgrund überfluteter Straßen und einstürzender Brücken die Landverbindungen in die Dominikanische Republik unterbrochen werden. Schiffe mit Hilfsgütern sollen bereits auf dem Weg nach port-au-Prince sein, die USA angeboten haben, erneut die Verwaltung des - momentan wegen der Stürme geschlossenen - Flughafens wieder zu übernehmen, um landende Hilfskontingente zügig ins Land zu bringen.

Donnerstag, 4. November 2010

04.11.2010

6.742 Infizierte und 442 Menschen, die bisher in Haiti an der Cholera gestorben sind - so lauten die neuesten offiziellen Zahlen, die jedoch nach Ansicht eines süddeutschen Mediziners, der gerade von einem einwöchigen Aufenthalt in Léogane zurückkam, geschönt seien, weil die haitianische Regierung die für den 28. November 2010 angesetzten Präsidentschaftswahlen nicht gefährden wolle.
Obwohl sich die Ausbreitung der Cholera inzwischen verlangsamt habe - betroffen sind bis jetzt neben dem Artibonite-Tal, wo die Krankheit ausgebrochen war, vor allem der Osten (Departement Centre) und Norden (Departement Nord-Ouest) des Landes - sei die Gefahr noch nicht gebannt, so der Experte.
Vor allem in den riesigen Lagern der Obdachlosen, die dort seit dem Erdbeben vom Januar zu Zigtausenden unter katastrophalen hygienischen Umständen leben müssen, sei die Infektionsgefahr große und die Menschen leben in großer Angst vor dieser Krankheit, über die sie zu wenig wissen. Es seien Massenpaniken zu erwarten, wenn es auch dort zu ersten Erkrankungen käme.

Auch im Hinblick auf Hurrikan "Tomas" der sich weiterhin auf dem Weg nach Haiti befindet und am Freitag an der Südküste der Insel erwartet wird, forderte die haitianische Regierung die Obdachlosen auf, die Lager zu räumen. Wohin sie gehen sollen - das konnte jedoch niemand sagen.

Aus Gonaives wurden bislang außer zwei Infizierten im Armenviertel Raboto keine weiteren Cholera-Erkrankungen gemeldet.

Dienstag, 2. November 2010

Cholera / Hurrikan

Eine große Aluminium-Box mit Desinfektionsmitteln, Traubenzucker, Infusions-Schläuchen und -Nadeln ergänzt inzwischen das Reisegepäck unserer drei Damen. Infusionsbeutel können nach Auskunft unserer haitianischen Mitarbeiter im Norden des Landes oder in der Dominikanischen Republik besorgt werden - sie sind zu schwer, um sie über den Atlantik mitzunehmen.
Überall im Departement Artibonite ist der Bedarf an trinkbarem Wasser groß, berichtet Wilfrid Durenon aus Gonaives. Am Samstag erfolgte - in einer gemeinsamen Aktion unserer "Mission de Vie" und der Gemeinde "Centre de Vie" des Franzosen Patrice Derrouche - eine weitere Wasser-Verteilung im Ort Hautefeuille.
Auch wenn die Ausbreitung der Cholera sich inzwischen verlangsamt hat - nach anfänglich 600 neuen Krankheitsfällen und ca. 40 bis 50 Toten pro Tag wird nunmehr nur noch von etwa 20 und 6 bis 8 berichtet - ist die Gefahr noch nicht gebannt. Aber wir sind sehr dankbar, dass aus Gonaives bisher nur zwei Erkrankungen aus dem Armenviertel Raboteau bekannt wurden.

Regierung und internationale Kräfte sind derweil in Alarmbereitschaft, weil Hurrikan "Tomas" nach aktuellen Berechnungen am Freitag, 5.11., Haiti großräumig queren wird. Man rechnet mit bis zu 100.000 Familien, die davon betroffen werden könnten, und hat das Land strategisch in Krisenregionen unter verschiedenen Verantwortlichkeiten eingeteilt und ist dabei, Katastrophenhilfsgüter bereitzustellen.