„Kein Mensch kann sich vorstellen, wie sich der Hurrikan auf die Menschen in Gonaives ausgewirkt hat. Dank der Gnade Gottes bin ich noch am Leben, sind wir nicht umgekommen, obwohl wir alles verloren haben. Der Zaun um unser Grundstück und die Tür unseres Hauses sind zerstört. Durch das Wasser sind unsere Matratzen verdorben. Ich fand nicht einmal meine Sandalen. Jemand anderes musste mir Kleidung und Sandalen geben. Fast alle Sachen sind im Schlamm verschwunden. Ich versuchte sie herauszuholen und etwas zum Anziehen für mich zu finden, dass ich waschen kann, damit ich zur Arbeit kommen kann.
Die ganze Zeit habe ich bei Verwandten geschlafen, weil mein Haus noch voll Schlamm ist. Ich muss dafür bezahlen, dass der Schlamm weggeräumt wird, damit ich wieder zurück kann. Auch das Fahrrad ging in der Flut verloren. Ich war montags zur Arbeit gekommen, und als ich sah, dass es zu regnen begann, habe ich das Fahrrad genommen, um schneller nach Hause zu kommen. Das Wasser hat es mitgenommen, es hatte solche Kraft, dass es alles mitgerissen hat. Aber wir sind am Leben, dafür sind wir dankbar, und jetzt komme ich wieder zur Arbeit.“
- ein Erlebnisbericht von Phélitha Jean-Louis, einer Mitarbeiterin unseres Patenschaftsbüros, vom 15.09.08. Phélitha ist es ergangen wie Tausenden anderen Gonaivern, doch sie hat wenigstens ein festes Einkommen durch ihre Anstellung bei uns und weiß, dass sie sich nach und nach alles Verlorene wieder anschaffen kann.
Anschließend an ihr eigenes Erleben berichtet Phélitha von sieben Kindern des Patenschaftsprojektes und ihren Familien: Nur eine der Hütten wurde vollkommen zerstört, aber alle sieben Familien haben durch die Flut ihre gesamte Habe verloren, ihr Mobiliar, ihr Geschirr, ihre Kleidung, aber auch die komplette Schulausrüstung der Kinder inklusive des teilweise noch nicht bezahlten Schulgeldes. Ob diese Kinder Anfang Oktober das neue Schuljahr beginnen können? Den Patenschaftsfamilien soll mit einer Sonder-Auszahlung geholfen werden, ihre Verluste zu ersetzen.
(Spendenkonto Deutschland und Schweiz siehe Blog vom 16.09.08)
Die Sicherheitslage in Gonaives verschlechtert sich zusehends. Immer öfter hört man von umherziehenden Banditen, die den Männern und Frauen, die etwas von den raren Hilfsgütern ergattern konnten, diese wieder rauben. Hilfsorganisationen, die Schiffsladungen für die eingeschlossenen Menschen der Stadt zusammentragen, befürchten, dass diese Ware gar nicht zu den wirklich Bedürftigen gelangen werden und hoffen auf eine Verstärkung der UNO-Präsenz, damit Tumulte vermieden werden.
Donnerstag, 18. September 2008
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