Donnerstag, 16. September 2010

Haiti acht Monate nach dem Erdbeben vom 12.01.2010



Drei Wochen war Dieufort Wittmer im Juli/August 2010 in Haiti und konnte in dieser Zeit ein erstes erdbebensicheres Musterhaus in Holzrahmenbauweise in Gonaives errichten. Neben zahlreichen haitianischen Helfern standen ihm drei deutsche Zimmerleute zur Seite, die noch bis Ende September in Haiti bleiben und inzwischen gemeinsam mit dem haitianischen Bautrupp ein zweites Haus im Erdbebengebiet von Léogane gebaut haben.

Beide Häuser werden Erdbebenopfern zur Verfügung gestellt. Denn noch immer lebt die Mehrzahl der 1,5 Mio Menschen, die durch das Erdbeben in Port-au-Prince obdachlos wurden, in Lagern, Zeltstädten oder notdürftig zusammengezimmerten Behausungen aus Holz, Blech und Stoff. Wir hoffen, dass noch viele weitere "Wittmer-Häuser" gebaut werden können und so zum einen Erdbebenopfer ein Dach über dem Kopf und zum anderen einige Haitianer durch die Bauarbeiten einen Verdienst erhalten können.

Die Flüchtlingsgruppe aus Carrefour ist mit Beginn der Sommerferien in die Hauptstadt zurückgekehrt, so dass auf dem Missionsgelände wieder mehr Ruhe eingekehrt ist.
Die Erdbebenhilfe der LEBENSMISSION konzentriert sich nun neben dem Musterhaus-Projekt auf die Unterstützung der nach wie vor von AFPROG, der Gonaiver Frauenorganisation, durchgeführten Speisungen in den Krankenhäusern der Stadt, die Hilfe für FODAED, eine Stiftung, die 40 Waisen-/Straßenkinder betreut und nach dem Erdbeben aus Port-au-Prince nach Gonaives umsiedeln musste, und den Waisenhaus-Bau von Renise Noel, die im Kinderdorf in Gonaives aufgewachsen ist.
Ein weiteres Bauprojekt einer Gruppe unserer Ehemaligen befindet sich noch in der Planungsphase, da der Kauf eines geeigneten Grundstücks in Port-au-Prince sich als sehr schwierig erwiesen hat.

Im Oktober beginnt das neue Schuljahr. Unsere Gonaiver Mitarbeiter prüfen derzeit, für welche der Kinder, die als Erdbebenopfer im Frühjahr in Gonaiver Schulen integriert werden konnten, weitere Unterstützung notwendig ist.

97 % der eingegangenen Spenden für die Opfer des Erdbebens konnten inzwischen - ohne Abzug von Verwaltungskosten - dem jeweiligen Zweck zugeführt werden bzw. sind für die o.g. Projekte reserviert. Da viele der von der Staatengemeinschaft zugesagten Hilfsgelder noch gar nicht auf den Weg nach Haiti gebracht wurden und auf diesem Weg kaum etwas bei den direkt Betroffenen ankommt, wird es noch lange nötig sein, in Kleinen, aber dafür auf kurzen Wegen und in persönlichem Engagement, Hilfe zu den Erdbebenopfern zu bringen. Wir bleiben dran! Unser Dank gilt allen, die uns bisher dabei unterstützt haben und weiterhin unterstützen.