Donnerstag, 12. Juli 2012

12.07.2012: Haiti - Patenschaften helfen!

Mehr als 20 unserer Patenkinder haben in den letzten Jahren ihre europäischen Paten "verloren", die nicht mehr in der Lage waren, sie finanziell zu unterstützen oder nach vielen Jahren der Hilfe ihre Patenschaft beendet haben. Viele dieser jungen Leute stehen schon in der Ausbildung, die sie ohne weitere Hilfe nicht abschließen können, oder am Ende ihrer Schulzeit.
Als kleiner Verein können wir sie nicht alle aus eigenen Finanzmitteln durchtragen, weshalb wir hier hin und wieder eine/n dieser jungen Männer und Frauen vorstellen möchten - vielleicht findet sich ein Pate, der sie noch für einige Jahre auf ihrem Weg ins Leben begleiten möchte? (Die Patenschaften enden generell mit Erreichen des 25. Lebensjahres)

Peterson Didy ist einer von ihnen - hier ein aktueller Bericht über ihn aus Haiti:
Studium-Patenschaft:


Peterson Didy

Peterson Didy ist am 23. August 1991 geboren und wird somit 21 Jahre alt. Aktuell schreibt er seine Examensprüfungen der Philo (dies entspricht einem deutschen Abitur) an dem Lycée Fabre Nicolas Geffrad und ist zuversichtlich gut abzuschließen.

Von Kindheit an, hat er den Wunsch Arzt zu werden und im Krankenhaus als Chirurg Menschen zu helfen. Diesbezüglich einen Studienplatz zu bekommen ist in Haiti nicht leicht, besonders wenn man keine speziellen Kontakte hat. So wird sich Peterson in verschiedenen Fakultäten einschreiben und abwarten müssen, für welches Studium er einen Platz angeboten bekommt. In Haiti entscheiden leider in vielen Bereichen mehr die Umstände, als die eigene persönliche Wahl, wie sich das einzelne Leben gestaltet. Doch Peterson ist bereit in allen Fällen sein Möglichstes zu tun, um etwas Gelungenes daraus zu formen.

Peterson ist das sechste von sieben Kindern, er hat eine Schwester und fünf Brüder. Manche haben bereits eigene Familien, so leben sie nun noch zu fünft mit ihrer Mutter zusammen in drei Zimmern, die hintereinander als ein-Zimmer-Häuschen gebaut wurden. Der Hof ist schön gestaltet mit allerlei verschiedenen Blumen und man sieht, dass die Familie bemüht ist, das was sie haben zu pflegen. Bei einem Zyklon wurden 2004 die Häuschen komplett mit Wasser überschwemmt. Der Vater wurde hierbei ins Wasser gespült, konnte jedoch wieder herausgezogen werden (die meisten Haitianer können nicht schwimmen). Er erlitt jedoch eine heftige Lungenentzündung und verstarb acht Tage nach der Flut. Die Mutter (59) versucht seitdem die Familie als Wiederverkäuferin in der Stadt zu versorgen. Sie ist eine sehr lebhafte, freudige und initiative Frau. Alle Kinder machen einen sehr sympathischen Eindruck, sind freundlich, zuvorkommend und sauber.

Im Hof haben sie einen Brunnen gegraben, mit dem sie auch die gesamte Nachbarschaft mit Waschwasser versorgen. Trinkwasser muss in Gallonen speziell eingekauft werden. Als Toilette dient eine Grube im Hinterhof, als Dusche wurde eine kleine Mauer errichtet, die vor neugierigen Blicken schützt, während man sich Wasser übergießt.

Petersons Schulbildung wurde bisher von der Lebensmission durch eine Schulpatenschaft finanziert. Ein Medizinstudium ist eines der längsten Studien in Haiti und dauert sieben Jahre, andere Fakultäten setzen drei bis vier Jahre bis zum Diplom an. Somit ist Peterson mehrere Jahre auf weitere Unterstützung angewiesen. Da die entsprechenden Universitäten in der Hauptstadt Port-au-Prince oder in anderen großen Städten wie Cap Haitien liegen, wird Peterson sich ein Zimmer mieten müssen und für seinen Unterhalt unabhängig von seiner Familie aufkommen müssen.

Falls Sie Freude daran haben, Peterson mit einem monatlichen Betrag von 50 EUR zu unterstützen und ihm somit ein Studium zu ermöglichen, setzen Sie sich bitte mit dem Büro der Lebensmission in Verbindung.



Freitag, 6. Juli 2012

06.07.2012: HAITI - Unwetter auf haitianisch

In den letzten Tagen wird man in den deutschen Medien ausführlich über die Wetterkapriolen des Sommers 2012 informiert. Dramatisch hört sich manches an, was man liest und hört. Aber ist das, was wir hierzulande erleben, wirklich so schlimm?
Martina Wittmer schildert in ihrem neusten Blog (habitat-ht.blogspot.com), wie man ein Unwetter in Gonaives erlebt:

Die Saison der Zyklone auf Haiti hat begonnen. Plötzlich aufbrausende heftige Stürme und Regengüsse überraschen uns nun schon zum dritten Mal. Emotional erwarte ich immer noch ein europäisches kuscheliges Zu Hause während es draußen tobt und regnet. Doch die haitianische Realität lehrt mich etwas Anderes.

Auf dem Kinderdorfgelände sind heute 3 Bäume abgebrochen bzw. umgestürzt, Wasser dringt in undichte Fenster und Dächer ein, Strom fällt natürlich augenblicklich aus (kein Licht, kein Fernseher, kein Radio, kein Internet ). Ehrlich gesagt ist das Kerzenlicht nur so lange romantisch, so lange man sich sicher sein kann, dass im Bedarfsfall das elektrische Licht funktioniert. Statt europäischer Gemütlichkeit bangen die Menschen um uns und in ihren Gesichtern kann man die bereits durchlebten Schreckenserfahrungen ablesen. Gonaives wurde in den letzten acht Jahren von zwei heftigen Zyklonen zu 80% überschwemmt. Viele Menschen haben ihr Leben gelassen, die meisten ihr Hab und Gut verloren.

Unsere Straße ist wie alle Nachbarsstraßen mit riesigen Wasserseen überschwemmt, die bis zu einer Woche nach dem Regen anhalten und vielzählige Krankheiten verbreiten, sowie den verhassten Moskitos als Brutstätte dienen. Das Kanalsystem wird zwar ausgebaut, ist jedoch noch längst nicht fertig, andernorts mit Müll verstopft oder schlichtweg fehlkonstruiert. Die Bauarbeiten wurden seit 4 Monaten gestoppt, da die amerikanische Firma mit den Gebern der Entwicklungshilfe streitet. So dringt Wasser in unzählige Höfe und Häuser ein, Betten, Möbel und jegliches Hab und Gut steht über Tage hinweg im Wasser bzw. Müllschlamm. Fotos hiervon zu machen, das würde mich beschämen. So greifen wir zum Eimer und helfen Freunden Wasser aus ihrem Haus zu schöpfen und beherbergen eine Frau mit 2 Kleinkindern, deren Zimmer komplett mit Wasser gefüllt ist.

Bisher kommentierten die Haitianer dies als nur kleine Zyklone. Ehrlich gesagt bin ich nicht wild darauf zu erleben, wenn die Landsleute es als schlimmen Zyklon bezeichnen müssten. Doch gegen Naturgewalten kann man sich im Idealfall vorher nach eigenen Möglichkeiten rüsten, aufhalten werden wir sie nicht können.

Dienstag, 3. Juli 2012

03.07.2012: Haiti nicht vergessen !

Es gibt so viel zu tun:
Immer noch erreichen uns Patenschaftsanträge für Kinder, die mit ihren Familien nach dem Erdbeben vor zweieinhalb Jahren aus Port-au-Prince flüchten mussten und in Gonaives nicht recht Fuß fassen konnten.
Immer noch stehen täglich Menschen vor dem Tor, für deren kleine und große Nöte die "Mission de Vie" die letzte Hoffnung ist.
Aber immer mehr stoßen wir als Verein an unsere finanziellen Grenzen. Viele treue Freunde und Spender tragen die Arbeit in Gonaives seit Jahren und Jahrzehnten. Die Ausweitung der Projekte aber, verbunden mit den ständig steigenden Lebenshaltungskosten, zieht eine kontinuierliche Steigerung der monatlichen Ausgaben hinter sich her.
Wir möchten die LEBENSMISSION bekannter machen, auch mit Hilfe dieses Handzettels, der kurz und bündig den Verein und die Arbeit in Haiti vorstellt:
(Flyer, DIN A6, Vorder- und Rückseite)

Möchten Sie uns helfen, diese Flyer zu verteilen, in Schulen, Geschäften, Behörden auszulegen? Oder einfach etwas an der Hand haben, wenn das Gespräch auf Haiti und die Not seiner Menschen kommt?
Rufen Sie uns kurz an (06341/54810) oder schicken Sie eine email (lebensmission@t-online.de) - wir schicken sie Ihnen zu. Und danken Ihnen schon heute für Ihre Unterstützung!