Donnerstag, 28. Oktober 2010

28.10.2010



Wie wir erst heute erfahren, hatten sich bereits am Montag drei unserer Gonaiver Mitarbeiter auf den Weg nach Desdunes gemacht, um einen Pickup mit Trinkwasser zu den Cholera-Kranken zu bringen, die im dortigen Hospital Hilfe suchten.


Auch in dieser, etwa auf halber Strecke zwischen Gonaives und St. Marc gelegenen, Stadt lagerten an diesem Tag schon mehr Kranke vor als im Gebäude selbst.


In St. Marc demonstrierte in den vergangenen Tagen die Bevölkerung gegen die Einrichtung eines Notlazaretts der Weltgesundheitsorganisation für 400 Cholera-Opfer, weil man befürchtete, durch die Nähe zu zwei Schulen der Stadt könnte sich die Epidemie noch schneller ausbreiten.

Fast 5.000 Infizierte, mehr als 300 Todesopfer bisher - allerdings scheint sich die Zunahme der Infizierten zu verlangsamen und ist die Sterblichkeitsrate von 10,0 auf 7,7/100 gesunken.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

284 Tote und 3.769 an Cholera Erkrankte wurden gestern Abend gemeldet, davon 96 Prozent im Departement Artibonite.

Am 26.10. schloss die Dominikanische Republik alle Grenzübergänge nach Haiti, um ein Ausbreiten der Krankheit auf eigenem Boden zu verhindern. Für die LEBENSMISSION im ersten Moment ein großer Schrecken, denn die nächsten drei Reisenden haben ihren Flug für den 9. November nach Puerta Plata gebucht, um - wie schon Anfang des Jahres - von dort auf dem Landweg nach Gonaives zu reisen.

Inzwischen wurde nach letzten Meldungen an mehreren Orten die Grenze unter verstärkten Kontrollen und mit der Einrichtung von Hygiene-Stationen wieder geöffnet, um die dort stattfindenden gemeinsamen Märkte wieder zu ermöglichen.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Cholera

Seit Monaten fürchtet man sich in Haiti vor dem Ausbruch von Epidemien in den Flüchtlingslagern, wo Zehntausende von obdachlosen Menschen nach wie vor unter unzureichenden hygienischen Bedingungen leben müssen.

Die jetzt ausgebrochene Cholera hat die Zeltstädte noch nicht erreicht, aber im Zentrum des Landes, entlang des Flusses Artibonite, dessen kontaminiertes Wasser für viele arme Haitianer die einzige "Trinkwasser"-Quelle ist, sind bis heute, d.h. binnen vier Tagen, bereits mehr als 260 Menschen an der Krankheit gestorben, mehr als 3.300 neue Fälle wurden gezählt.
Aus Port-au-Prince werden bisher fünf Todesfälle gemeldet, aus dem Norden des Haitis weitere vier. Man befürchtet eine landesweite Ausbreitung.

Regierung, MINUSTAH und internationale Hilfsorganisationen bemühen sich um eine Eindämmung der Cholera durch Ausgabe von Wasseraufbereitungstabletten und Energie-Riegeln, Information über Hygiene-Maßnahmen etc.

Gonaives, Hauptstadt des Departements Artibonite, blieb bisher verschont. Eliette Jean-Beauplan, Leiterin der Frauenorganisation AFPROG, die u.a. in allen Krankenhäusern der Stadt Hilfe leistet, berichtet uns regelmäßig.
Gestern schrieb sie:
"Die Regierung ist überfordert. Die Krankenhäuser sind voller Menschen, die sich mit dem Cholera-Virus angesteckt haben. Die sind sehr schwach und brauchen dringend Trinkwasser, Handschuhe, Serum, Windeln usw."
AFPROG mit seiner engen Einbindung in die Gonaiver Bevölkerung hat sich sofort mit eigenen Informations-Veranstaltungen in die Hilfsmaßnahmen eingebracht und um Hilfe der LEBENSMISSION für die Finanzierung von Wasser, Serum und Handschuhen gebeten, eine Hilfe, die wir diesen tapferen Frauen gerne geben, weil sie unmittelbar und ohne Verzögerung bei den Betroffenen ankommt.

Danke, wenn Sie uns dabei unterstützen:

Konto 22343 bei der Sparkasse SÜW in Landau
(BLZ 54850010)
unter dem Stichwort "Cholera"
(sauberes Trinkwasser - für viele Haitianer derzeit überlebens-wichtig)