Donnerstag, 2. Oktober 2008

Anfang Oktober: Situationsbericht


„Die Stadt Gonaives ist immer noch vom Schlamm bedeckt und es gibt kaum ein Durchkommen. In manchen Straßen der unteren Stadt schlägt einem ein ekelerregender Gestank entgegen. Die Situation ist unerträglich. Es wurde zwar inzwischen damit begonnen, Schlamm und Abfall mit LKWs abzufahren, aber es gibt zu wenig Maschinen.
Die Preise steigen weiter, nach wie vor gibt es wegen der zerstörten Tankstellen kaum Diesel zu kaufen.
Der Schuljahresbeginn ist von den Behörden auf den 6. Oktober verschoben worden. Aber viele Schulen dienen nach wie vor Tausenden von Obdachlosen als Notunterkunft.
Auch bei uns im Kinderdorf ist die Situation unverändert. Wir beherbergen immer noch viele Familien, die kein Haus mehr haben, und der Staat tut nichts für sie. Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, ihnen zu helfen, ein Haus oder auch nur ein Zimmer zu mieten. Wir können nichts für ihre Lage und wir würden ihnen so gerne helfen, aber es geht nicht.“
(aus einem email von Bienné Joseph, 01.10.08)

Vital Jacques, der stellvertretende Kinderdorfleiter, der zwischenzeitlich das von ihm bewohnte Haus aus dem Kinderdorfgelände nach einigen kleinen Reparaturen wieder beziehen konnte, berichtet über die Situation in der Schule „Freinet Célestin“, die von den jüngeren Kinderdorfkindern besucht wird und eine kleine monatliche Unterstützung erhält:
„Hanna hat beim Durchzug durch die Stadt Gonaives überall sichtbar Spuren hinterlassen. Wo das Wasser nicht so hoch gestiegen ist, gab es Erdstöße. So ist es auch bei der Schule Freinet Célestin. Durch das Dach drang viel Wasser ein, der Schaden ist enorm. Am schlimmsten ist, dass sich der Boden durch die Erschütterungen gesenkt hat. Die Gemeinde trifft sich zwar noch dort, aber mit großen Bedenken, und man fragt sich, ob die das Gebäude zum Schuljahresanfang überhaupt genutzt werden kann.“
Die Reparaturkosten für den Boden der erst vor zwei Jahren in Betrieb genommenen Schule (das alte Gebäude war durch „Jeanne“ vollkommen zerstört worden) beziffert Vital auf ca. 5.500 USD, Neuanschaffungen für Bücher, Hefte, Karten, Instrumente und sonstiges Material würden mit ca. 1.500 USD zu Buche schlagen – Geld, das weder der Schulträger noch die Eltern der Kinder aufbringen können.

In der vergangenen Woche konnten die Mitarbeiter des Kinderdorfes erfreulicherweise genug Holzkohle und Gas kaufen, um weiterhin im bisherigen Umfang Mahlzeiten zubereiten zu können. Die Kosten für die tägliche Versorgung der Menschen im und außerhalb des Kinderdorfes schätzt Joseph Aristhyl auf etwa 300 USD pro Tag.

Die Banken in Gonaives haben inzwischen wieder geöffnet, und ein befreundeter Missionar berichtete vor einigen Tagen, dass erstmals Helfer aus dem Norden in die Stadt gelangen konnten. Nach Süden, zur Hauptstadt hin, führt die Straße nach wie vor durch den See, kann aber mit Allradfahrzeugen benutzt werden.

Nach wie vor leiten wir alle Spenden für die Flutopfer ohne Abzug nach Gonaives weiter. Unsere Spendenkonten:
Sparkasse SÜW in Landau
(BLZ 548 500 10)
Konto 22343
oder
Clientis, Sparkasse Zürcher Oberland, 8620 Wetzikon ZH
z.G. Kto. 16. 1. 177. 200 10 (Clearing Nr. 6850)
Lebensmission, Turmstraße 10, 8330 Pfäffikon

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