Donnerstag, 14. Juni 2012

14.06.2012: Haiti - Kinderarbeit weit verbreitet

Am 12. Juni war der Internationale Tag gegen Kinderarbeit. In Europa mit seinen gesetzlichen Regelungen und Schutzbestimmungen ging er fast unbemerkt vorüber. In Haiti aber, wo bis zu 10 Prozent aller 5- bis 17-jährigen als so genannte Restavèks (vom frz. "rester avec" = bei jemandem bleiben) in fremden Haushalten arbeiten und die schweren Arbeiten für die Familien verrichten müssen, ist Kinderarbeit nach wie vor ein Thema. Zu viele Eltern sind einfach zu arm, als dass sie ihre oft großen Familien ausreichend ernähren könnten. So hoffen viele, dass ihre Kinder eine bessere Versorgung und Aussicht auf Schulbesuch haben, wenn sie sie in besser gestellte Familien geben. Leider trügt diese Hoffnung allzu oft.

Daniel Guerrier, Ehemaliger aus dem Kinderdorf in Gonaives, hat uns dazu einen kleinen Bericht geschickt und seine Sicht der Dinge geschildert:
Restaveks: „Hausangestellte“ in Haiti
Eine der größten Geiseln der heutigen haitianischen Gesellschaft betrifft die Hausangestellten. Sie schreit nach Lösungen. Vor mehr als 200 Jahren wurde mit der Abschaffung der Sklaverei auch der Handel mit Kindern gesetzlich verboten. Aber wie sind die Zustände heute bei den Kindern, die in haitianischen Haushalten beschäftigt werden?
Es gibt viele Eltern, die völlig mittellos sind, aber fünf oder sechs oder mehr Kinder haben, die ihre Not noch verschlimmern. Weil sie sie nicht versorgen können, entscheiden sich manche Eltern, ein Kind einer bessergestellten Familie anzuvertrauen, damit das Kind versorgt ist und nicht Hunger leiden muss.
Aber was erwartet diese Kinder in Wirklichkeit: Sie haben keinen Anspruch auf Schulbildung, auf Gesundheitsversorgung, auf anständige Unterbringung, auf Nahrung….. Sie werden beleidigt und geschlagen, vom Hausherrn, oft sogar von den Kindern des Haushaltes. Außerdem werden sie oft zu Opfern von ungerechtfertigten Beschuldigungen oder Vergewaltigungen. Nicht nur hinter verschlossenen Türen, auch in aller Öffentlichkeit werden diese Kinder gedemütigt und man lässt sie rund um die Uhr hart arbeiten, weckt sie dazu auch mitten in der Nacht willkürlich auf.
Viele dieser Kinder werden schwer krank oder sterben sogar unter diesen harten Bedingungen, denn ärztliche Versorgung wird ihnen vorenthalten.
Dass diesen Jungen und Mädchen der Schulbesuch verweigert wird, birgt eine große Gefahr für die haitianische Gesellschaft in sich. Denn Bildung ist die Grundlage einer gerechten Gesellschaft, die auf Fortschritt ausgerichtet ist.
In vielen Ländern der Erde werden die Eltern vom Staat finanziell unterstützt, in Haiti hängt alles von den Eltern selbst ab. Sie sind arm, sie haben keine Arbeit, aber viele Kinder…..

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