Mittwoch, 3. September 2008

GONAIVES ERNEUT ÜBERFLUTET !

(Archivbild: Gonaives, Sept. 2004)

Vier Jahre, nachdem im September 2004 der Hurrikan „Jeanne“ mit Flutwellen vom Meer her und Schlammassen aus den Bergen Gonaives schier unbewohnbar machte und fast 3.000 Todesopfer forderte, brachte „Hanna“ am 01.09.2008 neues Leid über die Stadt, in der die Schäden von 2004 noch immer sichtbar sind.
Diesmal war es der Regen, der am Montag Abend, begleitet von heftigen Sturmböen, losbrach und ohne Unterbrechung stundenlang anhielt und alles unter Wasser setzte. Bis zu 2 m hoch standen die Fluten in den Straßen der Stadt, der Bürgermeister rief den Notstand aus, aber nach Aussagen von UN-Kräften gab es kein Durchkommen, niemandem konnte von außerhalb geholfen werden. Viele der oft notdürftig errichteten Hütten brachen zusammen, Hab und Gut ihrer Besitzer wurden weggeschwemmt, Bäume und Strommasten wurden entwurzelt und verstopften zusätzlich die Straßen.

Auch das Kinderdorf der Lebensmission wurde in Mitleidenschaft gezogen: Der Kindergarten lief voll Wasser, ein Mitarbeiterhaus und eines der Kinderhäuser waren bereits nach wenigen Stunden unbewohnbar. Ein umstürzender Baum zerstörte einen der Strommasten, so dass die Stromversorgung durch den Generator nicht aufrecht erhalten werden konnte. Durch 20 cm hohes Wasser wateten die Mitarbeiter die ganze Nacht und den folgenden Dienstag, um die Schäden zu sichten und zu retten, was zu retten war.
(der Kindergarten )



Gleichzeitig sammelten sich immer mehr obdachlos gewordene Menschen vor dem Eingangstor und baten um Hilfe. Nur mit dem, was sie am Leib trugen, war ihnen die Flucht vor dem Wasser gelungen.
So wurde kurzerhand das große Gemeinschaftshaus zum Notlager umfunktioniert, in dem 40 Personen untergebracht werden konnten. Auch das Lehrwerkstattgebäude sollte nach Planungen von Dienstag Abend als Auffangquartier hergerichtet werden.
(das Gemeinschaftshaus, li Jertha, unsere Köchin)




Zum Glück waren die Lebensmitteleinkäufe für September bereits Ende des Vormonats getätigt worden. Wann wieder etwas eingekauft werden kann, ist ungewiss. So wird jetzt alles gestreckt, um neben den Bewohnern des Kinderdorfes eine mehr als doppelt so große Anzahl von aufgenommenen Personen mit zu versorgen, so dass jeder wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag zu sich nehmen kann.
Als erste Hilfsmaßnahme haben wir die europäischen Konten der Lebensmission geleert und 10.000 USD auf das Kinderdorf-Konto in Gonaives überwiesen.
Wir können noch nicht abschätzen, welche Schäden es letztendlich im Kinderdorf zu beheben gilt.
Wir wissen noch nicht, wie viele Familien aus der Nachbarschaft des Dorfes und aus dem Patenschaftsprojekt betroffen sind und Hab und Gut, unter Umständen ihr ganzes Haus verloren haben.
Wir wissen nicht, wie die Stadt Gonaives diesen erneuten Schlag verkraften wird.

Aber wir wissen, dass Hilfe dringend notwendig ist und bitten um Unterstützung, im Gebet für die gebeutelte Stadt und unsere Lieben im Kinderdorf, aber auch um finanzielle Hilfe, um kurzfristig weitere Lebensmittel kaufen, Zerstörtes reparieren und Verlorengegangenes ersetzen zu können.

Spenden unter dem Stichwort „Flutopferhilfe“ bitte auf das Konto der
Lebensmission e.V. bei der
Sparkasse „Südliche Weinstraße in Landau“, BLZ 548 500 10
Konto 22343
(Stand: 03.09.08, 11 h MESZ)

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