Dienstag, 14. August 2012

14.08.2012: Haiti/Olympia - Sport für Haiti

Olympia 2012 ging ohne eine Medaille für die fünf gestarteten Haitianer zu Ende.
Nur eine, die in ihrem ersten Kampf ausgeschiedene Judoka, stammt aus und lebt in Haiti. Die vier Leichtathleten wurden alle als Kinder haitianischer Eltern in den USA geboren, wo sie auch leben. Bei den drei Läufern ist davon auszugehen, dass sie nur deshalb für das Heimatland ihrer Eltern starteten, weil sie es nicht in die amerikanische Auswahl geschafft hätten.
Einzige Ausnahme ist Samyr Laine, der Dreispringer. Er, ehemaliger Zimmergenosse von Mark Zuckerberg und daher vierzehntes Facebook-Mitglied weltweit, startete aus Überzeugnus für Haiti und für seine Initiative "Jump for Haiti", mit der er die Jugend seines Heimatlandes unterstützen und fördern möchte, z.B. mit dem Ausbau von Sportstätten.
Dies ist sicher eine sinnvollere Aktion als der Plan der haitianischen Regierung, den immer noch in Schutt und Asche liegenden Präsidentenpalast im alten Glanz wieder aufzubauen, der, lt. offizieller Erklärung aus der Hauptstadt, "ein nationales Symbol" sei, "das nun mit Mitteln der Haitianer/innen wieder aufgebaut wird."
Nicht "Jump!", sondern: "Run!" heißt es am 9. September wieder in Landau/Pfalz, wenn am Stammsitz der LEBENSMISSION e.V. "Jesus für Haiti" der fünfte Sponsorenlauf zugunsten Haitis bzw. des seit 29 Jahren dort bestehenden Kinderdorfes des Vereins in Gonaives startet  (Stadion am Prießnitzweg, 13 h - 16 h). Dank der großzügigen Unterstützung zahlreicher ortsansässiger Firmen (siehe Plakat), mit deren Hilfe alle anfallenden Kosten der Verantstaltung gedeckt werden können, ist es wieder möglich, alle Sponsorengelder, die erlaufen werden, zu einhundert Prozent in das Projekt in Haiti fließen zu lassen.
Die Evangelische Allianz Landau als Veranstalter und die Lebensmission als Begünstigter des Events freuen sich auf jede und jeden, der/die als Läufer, Sponsor oder einfach nur Besucher dabei sein möchte. Nähere Informationen bei der Lebensmission oder auf www.haiti-lauf.de

Montag, 6. August 2012

06.08.2012: HAITI: Sommerferien - Schulbesuch

Nicht sechs Wochen wie bei uns in Deutschland, sondern mindestens zwei bis drei Monate (abhängig von den jeweiligen Abschlussprüfungen und der Entscheidung der Regierung, wann das neue Schuljahr beginnen wird) dauern in Haiti die Sommerferien.
Aber auch im September, wenn das neue Schuljahr voraussichtlich beginnt, werden viele haitianische Kinder im schulpflichtigen Alter zuhause bleiben. Laut den Ergebnissen eines internationalen Experten-Seminars, das im Juli in Port-au-Prince stattfand, werden es mehr als 500.000 Kinder sein, denen der Schulbesuch verwehrt bleibt, was bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 10 Mio Menschen und einem Anteil der unter 14-jährigen von mehr als 50 Prozent etwa einem Achtel dieser Altersgruppe entspricht. Diese Jungen und Mädchen riskieren, den Anteil der Analphabeten an der Bevölkerung, der immer noch mehr als die Hälfte der Erwachsenen beträgt, zu vergrößern.
Und dies, obwohl Ministerpräsident Martelly seit seinem Amtsantritt den kostenlosen Schulbesuch für alle Grundschulkinder propagiert. Doch beschränkt sich dieses - mehr als lobenswerte - Programm bis jetzt ausschließlich auf die staatlichen Schulen in der Hauptstadt Port-au-Prince. Aber mehr als 90 Prozent der haitianischen Schulen sind private oder kirchliche Einrichtungen, die, ebenso wie alle Schulen in den Provinzen des Landes, Schulgebühren fordern, die viele Familien nicht oder nur für eines ihrer Kinder aufbringen können.

Wir sind froh, dass unsere Patenkinder und unsere Kinderdorfkinder die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, zu lernen und später möglichst eine Ausbildung zu machen. Auch ILDA LUXANA, ein neunjähriges Mädchen aus einem kleinen Dorf nördlich von Gonaives, hat seit dem 23. Juli 2012 diese Sicherheit. An diesem Tag zog sie im Kinderdorf in Gonaives in das dritte Kinderhaus ein, wo sie nun mit ihren drei neuen "Schwestern" Luciana, Renise und Daphnie leben wird. Ildas Mutter lebt schon seit drei Jahren nicht mehr. Nachdem im Februar 2012 auch ihr Vater verstarb, wurde sie von seinen Eltern aufgenommen. Die Großeltern sind jedoch arm und alt und nicht in der Lage, das Mädchen richtig zu versorgen. Deshalb fragten sie an, ob nicht das Kinderdorf in Gonaives Ilda eine neue Chance auf ein unbeschwerteres und sorgenfreieres Leben bieten könnte.

Auch Linda Beliard, über die die RHEINPFALZ in ihrer Landauer Lokal-Ausgabe von heute berichtet (wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!), hat schon  22 von ihren bisher 24 Lebensjahren dort im Kinderdorf verbracht. Sie wird Ende August aus Deutschland nach Haiti zurück kehren, wo sie mit vier anderen jungen Frauen gemeinsam ein Häuschen auf dem Kinderdorfgelände bewohnt.

Donnerstag, 12. Juli 2012

12.07.2012: Haiti - Patenschaften helfen!

Mehr als 20 unserer Patenkinder haben in den letzten Jahren ihre europäischen Paten "verloren", die nicht mehr in der Lage waren, sie finanziell zu unterstützen oder nach vielen Jahren der Hilfe ihre Patenschaft beendet haben. Viele dieser jungen Leute stehen schon in der Ausbildung, die sie ohne weitere Hilfe nicht abschließen können, oder am Ende ihrer Schulzeit.
Als kleiner Verein können wir sie nicht alle aus eigenen Finanzmitteln durchtragen, weshalb wir hier hin und wieder eine/n dieser jungen Männer und Frauen vorstellen möchten - vielleicht findet sich ein Pate, der sie noch für einige Jahre auf ihrem Weg ins Leben begleiten möchte? (Die Patenschaften enden generell mit Erreichen des 25. Lebensjahres)

Peterson Didy ist einer von ihnen - hier ein aktueller Bericht über ihn aus Haiti:
Studium-Patenschaft:


Peterson Didy

Peterson Didy ist am 23. August 1991 geboren und wird somit 21 Jahre alt. Aktuell schreibt er seine Examensprüfungen der Philo (dies entspricht einem deutschen Abitur) an dem Lycée Fabre Nicolas Geffrad und ist zuversichtlich gut abzuschließen.

Von Kindheit an, hat er den Wunsch Arzt zu werden und im Krankenhaus als Chirurg Menschen zu helfen. Diesbezüglich einen Studienplatz zu bekommen ist in Haiti nicht leicht, besonders wenn man keine speziellen Kontakte hat. So wird sich Peterson in verschiedenen Fakultäten einschreiben und abwarten müssen, für welches Studium er einen Platz angeboten bekommt. In Haiti entscheiden leider in vielen Bereichen mehr die Umstände, als die eigene persönliche Wahl, wie sich das einzelne Leben gestaltet. Doch Peterson ist bereit in allen Fällen sein Möglichstes zu tun, um etwas Gelungenes daraus zu formen.

Peterson ist das sechste von sieben Kindern, er hat eine Schwester und fünf Brüder. Manche haben bereits eigene Familien, so leben sie nun noch zu fünft mit ihrer Mutter zusammen in drei Zimmern, die hintereinander als ein-Zimmer-Häuschen gebaut wurden. Der Hof ist schön gestaltet mit allerlei verschiedenen Blumen und man sieht, dass die Familie bemüht ist, das was sie haben zu pflegen. Bei einem Zyklon wurden 2004 die Häuschen komplett mit Wasser überschwemmt. Der Vater wurde hierbei ins Wasser gespült, konnte jedoch wieder herausgezogen werden (die meisten Haitianer können nicht schwimmen). Er erlitt jedoch eine heftige Lungenentzündung und verstarb acht Tage nach der Flut. Die Mutter (59) versucht seitdem die Familie als Wiederverkäuferin in der Stadt zu versorgen. Sie ist eine sehr lebhafte, freudige und initiative Frau. Alle Kinder machen einen sehr sympathischen Eindruck, sind freundlich, zuvorkommend und sauber.

Im Hof haben sie einen Brunnen gegraben, mit dem sie auch die gesamte Nachbarschaft mit Waschwasser versorgen. Trinkwasser muss in Gallonen speziell eingekauft werden. Als Toilette dient eine Grube im Hinterhof, als Dusche wurde eine kleine Mauer errichtet, die vor neugierigen Blicken schützt, während man sich Wasser übergießt.

Petersons Schulbildung wurde bisher von der Lebensmission durch eine Schulpatenschaft finanziert. Ein Medizinstudium ist eines der längsten Studien in Haiti und dauert sieben Jahre, andere Fakultäten setzen drei bis vier Jahre bis zum Diplom an. Somit ist Peterson mehrere Jahre auf weitere Unterstützung angewiesen. Da die entsprechenden Universitäten in der Hauptstadt Port-au-Prince oder in anderen großen Städten wie Cap Haitien liegen, wird Peterson sich ein Zimmer mieten müssen und für seinen Unterhalt unabhängig von seiner Familie aufkommen müssen.

Falls Sie Freude daran haben, Peterson mit einem monatlichen Betrag von 50 EUR zu unterstützen und ihm somit ein Studium zu ermöglichen, setzen Sie sich bitte mit dem Büro der Lebensmission in Verbindung.



Freitag, 6. Juli 2012

06.07.2012: HAITI - Unwetter auf haitianisch

In den letzten Tagen wird man in den deutschen Medien ausführlich über die Wetterkapriolen des Sommers 2012 informiert. Dramatisch hört sich manches an, was man liest und hört. Aber ist das, was wir hierzulande erleben, wirklich so schlimm?
Martina Wittmer schildert in ihrem neusten Blog (habitat-ht.blogspot.com), wie man ein Unwetter in Gonaives erlebt:

Die Saison der Zyklone auf Haiti hat begonnen. Plötzlich aufbrausende heftige Stürme und Regengüsse überraschen uns nun schon zum dritten Mal. Emotional erwarte ich immer noch ein europäisches kuscheliges Zu Hause während es draußen tobt und regnet. Doch die haitianische Realität lehrt mich etwas Anderes.

Auf dem Kinderdorfgelände sind heute 3 Bäume abgebrochen bzw. umgestürzt, Wasser dringt in undichte Fenster und Dächer ein, Strom fällt natürlich augenblicklich aus (kein Licht, kein Fernseher, kein Radio, kein Internet ). Ehrlich gesagt ist das Kerzenlicht nur so lange romantisch, so lange man sich sicher sein kann, dass im Bedarfsfall das elektrische Licht funktioniert. Statt europäischer Gemütlichkeit bangen die Menschen um uns und in ihren Gesichtern kann man die bereits durchlebten Schreckenserfahrungen ablesen. Gonaives wurde in den letzten acht Jahren von zwei heftigen Zyklonen zu 80% überschwemmt. Viele Menschen haben ihr Leben gelassen, die meisten ihr Hab und Gut verloren.

Unsere Straße ist wie alle Nachbarsstraßen mit riesigen Wasserseen überschwemmt, die bis zu einer Woche nach dem Regen anhalten und vielzählige Krankheiten verbreiten, sowie den verhassten Moskitos als Brutstätte dienen. Das Kanalsystem wird zwar ausgebaut, ist jedoch noch längst nicht fertig, andernorts mit Müll verstopft oder schlichtweg fehlkonstruiert. Die Bauarbeiten wurden seit 4 Monaten gestoppt, da die amerikanische Firma mit den Gebern der Entwicklungshilfe streitet. So dringt Wasser in unzählige Höfe und Häuser ein, Betten, Möbel und jegliches Hab und Gut steht über Tage hinweg im Wasser bzw. Müllschlamm. Fotos hiervon zu machen, das würde mich beschämen. So greifen wir zum Eimer und helfen Freunden Wasser aus ihrem Haus zu schöpfen und beherbergen eine Frau mit 2 Kleinkindern, deren Zimmer komplett mit Wasser gefüllt ist.

Bisher kommentierten die Haitianer dies als nur kleine Zyklone. Ehrlich gesagt bin ich nicht wild darauf zu erleben, wenn die Landsleute es als schlimmen Zyklon bezeichnen müssten. Doch gegen Naturgewalten kann man sich im Idealfall vorher nach eigenen Möglichkeiten rüsten, aufhalten werden wir sie nicht können.

Dienstag, 3. Juli 2012

03.07.2012: Haiti nicht vergessen !

Es gibt so viel zu tun:
Immer noch erreichen uns Patenschaftsanträge für Kinder, die mit ihren Familien nach dem Erdbeben vor zweieinhalb Jahren aus Port-au-Prince flüchten mussten und in Gonaives nicht recht Fuß fassen konnten.
Immer noch stehen täglich Menschen vor dem Tor, für deren kleine und große Nöte die "Mission de Vie" die letzte Hoffnung ist.
Aber immer mehr stoßen wir als Verein an unsere finanziellen Grenzen. Viele treue Freunde und Spender tragen die Arbeit in Gonaives seit Jahren und Jahrzehnten. Die Ausweitung der Projekte aber, verbunden mit den ständig steigenden Lebenshaltungskosten, zieht eine kontinuierliche Steigerung der monatlichen Ausgaben hinter sich her.
Wir möchten die LEBENSMISSION bekannter machen, auch mit Hilfe dieses Handzettels, der kurz und bündig den Verein und die Arbeit in Haiti vorstellt:
(Flyer, DIN A6, Vorder- und Rückseite)

Möchten Sie uns helfen, diese Flyer zu verteilen, in Schulen, Geschäften, Behörden auszulegen? Oder einfach etwas an der Hand haben, wenn das Gespräch auf Haiti und die Not seiner Menschen kommt?
Rufen Sie uns kurz an (06341/54810) oder schicken Sie eine email (lebensmission@t-online.de) - wir schicken sie Ihnen zu. Und danken Ihnen schon heute für Ihre Unterstützung!