Samstag, 23. April 2011

23.04.2011: Neues von Helga aus Haiti

"Bezahlt ihr mich eigentlich auch für die Stunden, die ich hier mit Warten verbringe?" - so beginnt Helgas erstes langes email aus Gonaives nach fast zwei Wochen, in denen nur ein kurzes Lebenszeichen kam.
Mit einem Techniker aus Port-au-Prince, viel Kabelsalat und noch mehr Gebet wurde die Internetverbindung im Missionsbüro erstmal wieder in Gang gebracht, während man das ideale wireless-System ausfindig zu machen versucht. Es ermutigt und frustriert zugleich, dass es andere in Gonaives gibt, deren Internet gleichbleibend zuverlässig funktioniert, während das unsere immer wieder schwächelt und ausfällt.

Helgas Warten bezieht sich natürlich nicht nur auf die Internetverbindung. Auch Telefonate, Gespräche mit Mitarbeitern, einbestellte Besucher - zu warten gibt es immer etwas. Helga schreibt weiter: "Die Mitarbeiter haben mir den Schaukelsitz im Garten neu gestrichen - vielleicht, damit ich mich besser an das hiesige Lebenstempo gewöhne....?"

Wir freuen uns über Helgas Humor und darüber, dass sie guter Dinge ist und gespannt, was sich während ihrem ersten dreimonatigen Aufenthalt noch an Aufgaben auftut und erledigen lässt. Einen großen Erfolg konnte sie schon verbuchen: Obwohl in den letzten Jahren schon mehrfach versucht, ist es Helga und den haitianischen Mitarbeitern nun endlich gelungen, noch lebende Verwandte von Linda Beliard, einem der älteren Mädchen aus dem Kinderdorf ausfindig zu machen. Linda war kurz nach ihrer Geburt im Krankenhaus von Limbé, bei der ihre Mutter gestorben war, einer damaligen Mitarbeiterin übergeben worden. Jetzt konnten in einem Dorf in der Nähe von Limbé Verwandte gefunden werden, die, als sie Linda sahen, sofort die Ähnlichkeit mit ihrem - ebenfalls noch lebenden - Vater bemerkten und die verloren Geglaubte mit offenen Armen begrüßten. Für Linda ist es ein Segen - seit Jahren quälte sie sich mit der Ungewissheit über ihre Herkunft herum; und so schnell diese schöne Geschichte hier erzählt ist, so mühsam war die Reise in ihre Geburtsstadt, von dort durch unwegsames Gelände und Flüsse hindurch und das letzte Stück Wegs zu Fuß den Berg hinaus ins Dorf der Verwandten, mit diesen zurück in die Stadt......

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