Mittwoch, 12. Januar 2011

12.01.2011 - 1 Jahr nach dem Erdbeben von Port-au-Prince

Ein Jahr nach dem Erdbeben, das ganze Stadtviertel der Hauptstadt Port-au-Prince und 70% aller Häuser in Léogane in Schutt und Asche legte und zwischen 250.000 und 300.000 Haitianer das Leben kostete, leben die Menschen in Port-au-Prince nicht mehr "zwischen Trümmern", sondern "auf den Trümmern". Erst 10 bis 15 Porzent der schätzungsweise 11 Millionen Kubikmeter Schutt konnten bis jetzt beseitigt werden. Immer noch leben mehr als 800.000 Menschen in notdürftigen Unterkünften aus Planen, Decken und Zelten in den 1.150 Camps. Nach wie vor sind viele Schulen geschlossen, unzählige Krankenhäuser, Waisenheime und Familien von ausländischer Hilfe abhängig.
Und immer noch wird der Großteil der von der internationalen Gemeinschaft zugesagten Hilfsgelder zurückgehalten, weil dem Land eine funktionierende Regierung fehlt - wie lange noch, weiß niemand, denn weder ein Ergebnis der erneuten Auszählung der Stimmen vom 28 November noch ein Termin für die Stichwahl des Präsidenten sind bislang bekannt.

Wie gestern in arte berichtet wurde, hat die Telefongesellschaft Digicel rechtzeitig zum ersten Jahrestag der Katastrophe den Eisen-Markt in Port-au-Prince wieder aufgebaut. Die Händler, die sich in den letzten Monaten um die Ruine herum eingerichtet hatten, freut es, für das Unternehmen selbst ist es mit Sicherheit eine großartige Werbe-Maßnahme. Es wurde nicht gesagt, wie viel Geld in dieses Projekt geflossen ist. Doch muss man sich nicht fragen, ob man dieses Geld nicht anderswo sinnvoller hätte einsetzen können?

Zum Beispiel in Projekten zum Bau von Häusern für die Menschen in den Zeltlagern, die ohne Besitz, Arbeit, Schulen, ärztliche Versorgung keine Chance sehen, diese Lager wieder verlassen zu können? Oder statt eines zugigen Zeltes, in das es hineinregnet, wenigstens wieder ein festes Dach über dem Kopf zu haben?

So wie die Waisenkinder von La Plaine, denen unsere Zimmerer rechtzeitig zu Weihnachten eine einfache Behausung übergeben konnten, die - sobald die letzten offenen Fragen hinsichtlich der Eigentumsrechte des Grundstücks geklärt sind - durch ein festes Haus ersetzt werden soll. Inzwischen erreichten uns die ersten Fotos von diesem Projekt, dem noch in diesem Monat der Bau eines Hauses für eine mittellose Familie ohne Vater in Carrefour folgen wird:





Wir bedanken uns für jede Unterstützung im vergangenen Jahr und möchten mit Ihrer Hilfe auch künftig noch möglichst viele dieser "Hoffnungszeichen" bauen, sowie auch die Waisengruppen von La Plaine und von FODAED in La Troché weiterhin unterstützen, die für jede Zuwendung und Lebensmittelspende dankbar sind.
(Spendenkonten siehe nebenstehend)
Foto: Heiligabend - ein gedeckter Tisch für die Kinder von La Plaine

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