Dienstag, 6. Dezember 2011

06.12.2011: HAITI - Hilfe, die ankommt

Aus einem Bericht vder Krankenschwester Monika Jakob, die Anfang November mit Heinz Östreicher für vier Wochen nach Gonaives reiste und am 7. Dezember wieder zurück in Deutschland sein wird:


"Jeden Morgen von Montag bis Freitag treffen sich ca. 30 bis 35 meist sehr junge Frauen mit ihren Kleinkindern im Centre St. Joseph, einer katholischen Einrichtung unter der Leitung von Sr. Margaret, einer indischen Ordensschwester. Zusammen mit drei weiteren Schwestern, einem Physiotherapeuten, Lehreren und Erziehern führt sie eine Institution mit Schule, Kindergarten, orthopädischem Zentrum und versorgt und speist bedürftige Haitianer, wie die eingangs erwähnten Frauen und Kinder. Diese Frauen wurden entweder von ihren Männern verlassen oder hatten sich prostituiert um etwas Geld für das Nötigste zu bekommen. Dadurch ist bei ihnen die Krankheitsrate sehr hoch, wobei Aids und Geschlechtskrankheiten an erster Stelle stehen.



Nach einem morgendlichen Gebet bekommen sie wenn notwendig Medikamente für die Kinder oder es wird ein Arztbesuch vereinbart, die Kinder mit Behinderungen, meist Fehlstellungen der unteren Extremitäten, werden durch den Physiotherapeuten behandelt. Jetzt, in den Wochen meines dritten Einsatzes in Haiti, schaue ich mir die Kinder, die eventuell medizinische Hilfe benötigen an und berate dann mit Sr. Margaret, was wir tun können. Oft sind es nur kleine Brandverletzungen, Schürfwunden, Wundsein durch nasse Kleidung (weil die Mütter sich keine Windeln leisten können), Durchfälle, Erkältungen.....



All diese Hilfe wird durch Spenden des Ordens und das Pater-Rupprecht-Mayer-Zentrum in Regensburg erbracht.* Zur Zeit wird auf einem Gelände nicht weit von unserem Kinderdorf neu gebaut, ein großes Haupthaus, welches in der unteren Etage Therapieräume, Speisungsraum, Untersuchungsräume, in der oberen Etage Räume der Schwestern, Andachtsraum sowie ein Gästezimmer beherbergt.



Für mich ist es immer wieder ein gutes Gefühl, diesen hatiainischen Menschen etwas Hilfe und Unterstützung geben zu können, wobei die Kinder entweder sehr scheu oder sehr anhänglich sind, die Frauen mir auch schon vor Verzweiflung ihre Kinder zum Mitnehmen angeboten haben. Zuerst hat mich das sehr bestürzt, aber je mehr ich über diese Menschen erfahren, umso größer ist mein Verständnis für ihre Situation und Lebensumstände.


Die Zusammenarbeit mit den Schwestern - entstanden aus gegenseitigem Beistand in der Nothilfe (nach der Überflutung der Stadt 2008 und verstärkt nach dem letztjährigen Erdbeben) ist für mich auch jetzt wieder so herzerfrischend und gut, ich weiß jetzt schon, ich werde sie vermissen.






* Wer mehr über die Arbeit der Kleinen indischen Schwestern erfahren möchte:


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