Dienstag, 22. Februar 2011

22.02.2011: Situation in Haiti


Aus dem OCHA-Bericht zur ersten Februar-Hälfte:

800.000 Erdbebenopfer leben auch nach mehr als einem Jahr noch in einem der insgesamt 1.150 registrierten Camps. Sie haben sich dort so gut es ging häuslich eingerichtet, haben in den großen, von internationalen Organisationen eingerichteten, Lagern zum Teil zum ersten Mal in ihrem Leben Zugang zu Elektrizität und Trinkwasser, und wissen nicht, wohin sie gehen sollten.

Allerdings werden aus 169 dieser Camps Fälle gemeldet, dass Familien gewaltsam vertrieben wurden. Immerhin leben 74 Prozent der Obdachlosen auf privatem Grund und Boden, deren Besitzer natürlich auch Wert darauf legen, wieder über ihr Eigentum verfügen zu können.

Selbst große Organisationen wie Caritas und die Welthungerhilfe berichten jedoch immer wieder, wie mühsam es ist, Land zu erwerben und Unterkünfte für die Menschen zu bauen um sie nach und nach umzusiedeln. Dieser Prozess wird noch viele Jahre andauern.

Aufgrund ständig steigender Preise für Grundnahrungsmittel rechnet die OCHA damit, dass im Frühjahr noch mehr als 3 Millionen Menschen in Haiti auf Lebensmittelversorgung durch Dritte angewiesen sein werden, vor allem in Port-au-Prince, in den Camps, aber auch in den besonders von der Cholera betroffenen ländlichen Gebieten.

Anfang Februar gab es landesweit 100 Cholera-Behandlungszentren und 188, etwas kleinere, Cholera-Behandlungseinheiten. Deren Hauptproblem ist inzwischen die Entsorgung der dort anfallenden Exkremente, die nicht in Kanäle oder Bäche gelangen dürfen. Allein in Port-au-Prince werden zwischen 500 und 900 cbm täglich an der einzigen verfügbaren Mülldeponie angeliefert.

Von 915 Millionen USD, die lt. OCHA zur Deckung der primären Aufbau-Erfordernisse benötigt wurden, sind bisher ca. 9 Prozent (82 Mio) geflossen.

Was uns in diesem OCHA-Bericht besonders freute: Zu lesen, dass Eliette Jean-Beauplans Organisation AFPROG, mit der wir gerade in der Erdbeben- und der Cholera-Hilfe in Gonaives intensiv zusammenarbeiten, als eine von zwei haitianischen Frauen-Organisationen ausgewählt wurde, die von "UN Women" mit insgesamt 80.000 USD in ihrer Arbeit gegen die Gewalt gegen Frauen unterstützt werden!


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