Donnerstag, 4. November 2010

04.11.2010

6.742 Infizierte und 442 Menschen, die bisher in Haiti an der Cholera gestorben sind - so lauten die neuesten offiziellen Zahlen, die jedoch nach Ansicht eines süddeutschen Mediziners, der gerade von einem einwöchigen Aufenthalt in Léogane zurückkam, geschönt seien, weil die haitianische Regierung die für den 28. November 2010 angesetzten Präsidentschaftswahlen nicht gefährden wolle.
Obwohl sich die Ausbreitung der Cholera inzwischen verlangsamt habe - betroffen sind bis jetzt neben dem Artibonite-Tal, wo die Krankheit ausgebrochen war, vor allem der Osten (Departement Centre) und Norden (Departement Nord-Ouest) des Landes - sei die Gefahr noch nicht gebannt, so der Experte.
Vor allem in den riesigen Lagern der Obdachlosen, die dort seit dem Erdbeben vom Januar zu Zigtausenden unter katastrophalen hygienischen Umständen leben müssen, sei die Infektionsgefahr große und die Menschen leben in großer Angst vor dieser Krankheit, über die sie zu wenig wissen. Es seien Massenpaniken zu erwarten, wenn es auch dort zu ersten Erkrankungen käme.

Auch im Hinblick auf Hurrikan "Tomas" der sich weiterhin auf dem Weg nach Haiti befindet und am Freitag an der Südküste der Insel erwartet wird, forderte die haitianische Regierung die Obdachlosen auf, die Lager zu räumen. Wohin sie gehen sollen - das konnte jedoch niemand sagen.

Aus Gonaives wurden bislang außer zwei Infizierten im Armenviertel Raboto keine weiteren Cholera-Erkrankungen gemeldet.

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