Donnerstag, 25. November 2010

25.11.2010: Die Cholera und die bevorstehenden Wahlen

Die Cholera und die Präsidentschaftswahlen am kommenden Sonntag bleiben die beherrschenden Themen in Haiti. Wobei hinter beiden viele Fragezeichen stehen.

Offiziell wurden in Haiti bis gestern 1.400 Cholera-Tote und 50.000 Infizierte registriert. Unabhängige Experten gehen von wesentlich höheren Zahlen (2.000 Tote /70.000 Infizierte) aus, und warnen davor, dass die bisherigen Schätzungen von 200.000 Kranken binnen weniger Monate wohl verdoppelt werden müssten, wenn die Hilfe aus dem Ausland nicht schnell ausgeweitet wird.
(Foto: Krankenstation in Gonaives, in der die an Cholera erkrankten Kinder des FODAED-Heimes behandelt wurden)


Die gewaltsamen Ausschreitungen, die im Norden des Landes begonnen hatten, haben sich inzwischen über das ganze Land ausgebreitet. Vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince kommt es immer wieder zu brennenden Barrikaden und Demonstrationen gegen die Regierung und die internationalen MINUSTAH-Truppen. Auch Fahrzeuge von Hilfsorganisationen sollen schon angegriffen worden sein; es häufen sich Diebstahle und Überfälle - leider wurde vor einigen Tagen auch Kindender Aristhyl angeschossen und ausgeraubt, der Sohn unseres ehemaligen Kinderdorfleiters und einer der einheimischen Projektleiter des NEHEMIA/Lebensmissions-Speisungsprojektes im Frühjahr dieses Jahres.

Niemand kann sagen, ob es sich bei den Unmutsäußerungen um spontane Kundgebungen oder systematische Aufhetzung im Hinblick auf die am Sonntag stattfindenden Wahlen handelt.

Trotz der herrschenden Unsicherheit halten Regierung und internationale Gemeinschaft an dem Wahltermin fest, für die Sicherheit sollen die 10.000 im Land stationierten MINUSTAH-Soldaten sorgen.



Helga und Madeleine Östreicher und Monika Jakob sind am Mittwochabend wieder im heimischen Breisgau angekommen. Helga beschreibt die Atmosphäre in Haiti so: "Man ist in diesem Land einfach ständig angespannt und auf der Hut - das wird einem besonders bewusst, sobald man die Grenze zur Dominikanischen Republik wieder überschreitet und das alles von einem abfällt."

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