Freitag, 19. November 2010

19.11.2010 - Gonaives

"Hallo.....
......ich komme nicht dazu, ins Internet zu gehen, bin den ganzen Tag auf den Beinen, rede, höre, besuche, bekomme Besuch, entscheide, gebe und übersetze - der Tag hat nicht genug Stunden. Da die Nächte laut sind, ist die Nacht um 3:00 h vorbei und entsprechend müde bin ich..... Mit den Mitarbeitergesprächen bin ich noch nicht ganz durch. Morgen sind wir den ganzen Tag in Port-au-Prince - ich besuche eine Frau, die in einem Shelter im Zelt lebt, schaue mir das Gelände unserer Ehemaligen an, werfe einen Blick in die Stadt - und fahre am gleichen Tag wieder nach Hause. Am Samstag haben wir wieder jede Menge Besuch und Gespräche vor. Nachmittags feiern wir ein kleines Fest mit allen Kindern und Angestellten. Am Sonntag geht es dann um 6:00 Uhr ab nach Cap Haitien - hoffentlich kommen wir gut durch, es gibt jede Menge Ärger in dieser Stadt (MINUSTAH wird angegriffen, es gab bereits Tote...) Dann haben wir noch anderthalb Tage in Puerto Plata. Soweit unser Plan. Für Einzelheiten bitte ich um Geduld.
Liebe Grüße, Helga" (email vom 18.11.2010)

Dass zwei Wochen Aufenthalt in Gonaives für die vielfältigen Aufgaben, die sich unsere drei Reisenden vorgenommen hatten, sehr sehr knapp sein würden, war allen Beteiligten schon vorher klar - schon vor Ausbruch der Cholera in Haiti. Der Einsatz und die Tatkraft der drei Damen ist bewundernswert, und wir bemühen uns, sie nicht noch zusätzlich mit Anfragen und Aufträgen zu bombardieren - sind dafür aber umso gespannter auf ihre Berichte....

***************

Die Demonstrationen der Bevölkerung, die sich vor allem gegen die Regierung des Landes und die hier stationierten UN-Truppen richten, halten landesweit an. Die Proteste richten sich teilweise aber auch gezielt gegen die bereits eingerichteten Cholera-Behandlungszentren, weil die Angst vor Ansteckung allgegenwärtig ist. Hier ist noch viel Aufkklärungsarbeit nötig, denn nur eine ausreichende Anzahl dieser Zentren neben den bereits überfüllten Krankenhäusern gewährleistet, dass jeder Cholera-Kranke schnell genug behandelt werden kann. Sofern er sich rechtzeitig in eines der Zentren begibt oder von seinen Angehörigen hingebracht wird.....

Ein erster Cholera-Fall wurde inzwischen aus Florida gemeldet, in der Dominikanischen Republik soll es einen zweiten Kranken gegeben haben; man spekuliert über eine erneute Schließung der Grenzübergänge.

Keine Kommentare: